Interview mit Fabien Decroux, Geschäftsführer Boréal Coffee Shop in Genf/Zürich
Verrat’ uns doch, warum Boréal Coffee Shop den besten Kaffee in der ganzen Stadt serviert?
Wow! Es ist noch viel zu früh (lacht), um sowas zu behaupten. Die Spezialitätenkaffee-Szene in Zürich ist sehr dynamisch, und man kann hier sehr guten Kaffee kriegen.
Wir rösten unsere eigenen Bohnen, setzen unsere eigenen Mühlen ein und versuchen, das Beste aus dem Kaffee zu extrahieren.
Wir wollen den Spezialitätenkaffee in der Schweiz demokratisieren. Damit soll qualitativ hochwertiger Kaffee an eine maximale Anzahl von Personen gelangen.
Wir sind nicht elitär in unserem Ansatz. Uns ist es wichtig, allen guten Kaffee anzubieten, also Kaffee-Connoisseurs, aber auch denjenigen, welche noch mehr über Kaffee erfahren möchten. Sie brauchen kein Experte zu sein, kommen Sie einfach vorbei, und wir offerieren Ihnen einen exzellenten Kaffee.
Der Kult des Schlange-Stehens im neuen Boréal Café!
Wir möchten nebst auserlesenen Kaffees auch ein tolles Erlebnis bieten, einen guten Service und ein freundliches Ambiente. Unser Lokal vereint eine Mischung aus kräftigen Farben und sanfter Musik, so dass Sie mit Kollegen oder Freunden entspannen können.
Chill mit Freunden und Kollegen!
Welches waren Boréal’s Beweggründe, ein neues Geschäft in Zürich zu eröffnen?
Wir haben uns Gedanken gemacht, welche Stadt sich am besten eignen würde. Lausanne oder jede andere französischsprachige Stadt wäre ein logischer Schritt gewesen, aber unser Entscheid fiel auf Zürich.
Es ist eine schöne Stadt, und wir wollten die Sprachgrenze überschreiten . Es macht viel Spass ein neues Geschäft im deutschsprachigen Raum zu starten und mit deutschsprachigen Baristas in Kontakt zu sein. Wir freuen uns, ein paar coole Events mit ihnen zu organisieren!
Gibt es Unterschiede zwischen den Kaffeekulturen in der Romandie und der Deutschschweiz?
Ich denke, dass beide Kulturen sind ziemlich ähnlich: In beiden Regionen trinken die Leute vornehmlich “Kaffee-Crème”, welcher oft mit einer bitteren Note einhergeht (hohe Temperaturen, lange Extraktionszeiten).
Hier in Zürich, stehen wir vor der gleichen Herausforderung wie in Genf: Wir sind aufgerufen, die Kunden zu erziehen und laden sie ein, alternative Kaffeegetränke und Extraktionsmethoden auszuprobieren.
Ich würde einem Kunden nie sagen, dass “Kaffee-Crème” trinken schlecht ist, oder dass er keinen Zucker in seinen Kaffee tun soll. Ich denke, dass dieser dogmatische Ansatz falsch ist und wird leider allzu oft in der Spezialitätenkaffee-Szene verfolgt. Ich bevorzuge es eher, Meinungen auszutauschen, und die Kunden zu ermutigen, Unterschiede herauszuspüren. Es ist natürlich auf unsere Aufgabe, Gäste auf interessante und geschmackvolle Kaffees aufmerksam zu machen.Es braucht Zeit, manchmal funktioniert es, manchmal funktioniert es nicht, aber letztendlich wollen wir unseren Kunden ein Erlebnis schenken, und keine Lektion erteilen.
Barista, lächle!
Erzähl uns von Boréal’s sozialem Engagement ?
Wir kaufen, zusammen mit unseren Partnern von Roasters United, die meisten unserer Kaffees direkt bei Kooperativen ein. Wir wollen die Produzenten persönlich kennen, und Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette (Importeure) entfernen. Wenn die Kaffeeproduzenten in Kooperativen organisiert sind, stehen sie nicht mehr in direktem Wettbewerb und können ihre Kenntnisse, Baumschulen und Arbeitseinrichtungen teilen. Alle Kooperativen, mit denen wir zusammenarbeiten, kultivieren organischen Kaffee. Wir legen einen Mindestpreis fest, den wir an die Kaffeeproduzenten zahlen und helfen, ihren Alltag mit sozialen Projekten zu verbessern. Vor kurzem haben wir, zusammen mit Roasters United, afrikanische Betten (Trockentische für Kaffeebohnen) finanziert, welche zugunsten der Kooperative Taramesa in der Region Sidama in Äthiopien ging. Damit helfen wir den Produzenten, mehr Kaffee zu trocknen und dessen Qualität zu erhöhen.
Shilicho Kooperative, Aethiopien